Wir wurden als Revierpächter im Jagdbogen 9 in Dresden am Montag Vormittag durch den örtlichen Vorstand der Jagdgenossenschaft über ein totes Reh als Fallwild informiert. Es handelte sich um ein Bockkitz welches schon sehr gut im Wildbret stand und auf einem Gartengrundstück ca. 10 m vor einem Wohnhaus lag. Bei der Bergung stellten wir allerdings fest, dass das Reh eine Schussverletzung aufwies. Im Haupt war unterhalb der Linie Lauscher zu den Lichtern ein eindeutiger Ein- und Ausschuss vorhanden. Die Schusszeichen deuten auf ein .22 Kaliber hin. Von den Grundstückseignern wurden wir informiert, dass etwa um Mitternacht in der Nacht vom Sonntag zum Montag die Hunde sehr unruhig waren und angeschlagen haben.
Im Rahmen einer Rückwärtssuche mit einem Schweißhund konnten wir den mutmaßlichen Anschußort ermitteln. Der angeschossene Bock hat vom Anschuß noch ca. 600m bis zum Auffindeort im Obstgarten zurückgelegt. Der Anschuß liegt auf einer hochgelegenen Feldkuppe zwischen den Orten Unkersdorf und Kaufbach im Dresdener Westen. Neben der Tatsache der Jagdwilderei in der Schonzeit und des illegalen Führens einer Waffe wäre hier noch festzustellen, dass der Anschußort keinen Kugelfang bietet. Der Schütze somit Rücksichtslos agiert und eine hohe Gefährdung für andere darstellt.
Die nunmehr nachweisliche Feststellung der Jagdwilderei belegt leider unseren bisherigen Verdacht. Es wurden im Revier immer wieder unklare Schüsse mitten in der Nacht gemeldet, welche nicht von den Jagdberechtigten stammten. Auch ein Jagdpfeil für die Bogenjagd wurde gefunden. Es ist davon auszugehen, dass die Jagdwilderei somit schon länger und auch systematisch stattfindet. Belegt wird dies auch damit, dass ursprünglich gute Einstände für Rehwild, die immer einen guten Bestand hatten, inzwischen fast oder auch gänzlich erloschen sind ohne das durch die Jagdberechtigten eine Entnahme erfolgt ist.
Wir Pächter bestreifen das Revier inzwischen intensiver und achten auf auffällige Fahrzeuge. Eine Anzeige wegen Jagdwilderei wurde gemacht.