Am Montag, den 9. Dezember 2024, fand in Großrückerswalde, unweit des malerischen Lichterdorfs Mauersberg, das erste von acht geplanten Seminaren zur Wildschadenschätzung statt. Organisiert wurde die Veranstaltung als gemeinsames Projekt des Landesjagdverbandes Sachsen e.V. und des Sächsischen Landesbauernverbandes e.V. Ziel der Seminarreihe ist es, nicht nur Fachwissen zu vermitteln, sondern auch den Austausch und die Vernetzung zwischen Landwirten und Jägern zu fördern.
Gastgeber Werner Bergelt stellte die Räumlichkeiten sowie die Technik des RBV Erzgebirge e.V. zur Verfügung und sorgte gemeinsam mit Mitarbeiter Falk Sieber für einen reibungslosen Ablauf. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz: Kekse, Wasser, Limonade, Kaffee und regionale Wiener-Würstchen-Brötchen versüßten den Teilnehmern den Nachmittag.
Insgesamt 25 Jäger und Landwirte nahmen an der Veranstaltung teil. Begrüßt wurden sie vom Vizepräsidenten des Landesjagdverbandes, Wilhelm Bernstein, und dem Verbandsjuristen des Sächsischen Landesbauernverbandes, Christian Hampl. Der Nachmittag und Abend wurden von zwei erfahrenen Experten gestaltet: Landwirtschaftlicher Sachverständiger Daniel Menges und Rechtsanwalt i.R. Dietmar Gottlöber.
Herr Menges eröffnete das Seminar mit einer wirtschaftlichen Betrachtung von Wildschäden, sowohl im großen Kontext als auch mit Blick auf die individuellen Auswirkungen für Landwirte und Jäger. Er verdeutlichte praxisnah, wie sich Wildschäden finanziell bemerkbar machen und welche Bedeutung sie für alle Beteiligten haben.
Im Anschluss übernahm Herr Gottlöber den rechtlichen Part und erläuterte die juristischen Aspekte des Wildschadens im Bundes- sowie sächsischen Jagdrecht. Nach einer kurzen Pause zur Stärkung erklärte er zudem, unter welchen Voraussetzungen erfolgreich Schadensersatz verlangt werden kann und welche Rolle der Gang zum Anwalt dabei spielt.
Im weiteren Verlauf kehrte Herr Menges zu praktischen Aspekten zurück und referierte über Definition, Entstehung, Umfang und Prophylaxe von Wildschäden. Dabei nahm er immer wieder Bezug auf die rechtlichen Grundlagen, was den Teilnehmern half, das Gelernte zu festigen und zu vertiefen. Anschauliche Beispiele und eigene Bilder machten den Vortrag besonders greifbar. Die Teilnehmer wurden aktiv eingebunden und erhielten wertvolle Einblicke in die Praxis der Wildschadensbewertung.
Die Veranstaltung zeichnete sich durch das Zusammenspiel der beiden Referenten aus, deren berufliche Wege sich seit Jahrzehnten immer wieder kreuzen. Ihre gegenseitige Bestätigung, spontane Korrekturen kleinerer Ungenauigkeiten und humorvolle Kommentare schufen eine lockere Atmosphäre. Persönliche Anekdoten und praxisnahe Beispiele machten den komplexen Stoff verständlich und sorgten für zahlreiche Aha-Momente.
Ein zentraler Leitsatz des Seminars lautete: „Der beste Wildschaden ist der, der gar nicht erst entsteht.“ Neben der Vermittlung von Fachwissen standen daher auch Ansätze zur Konfliktvermeidung, Schadensvorbeugung sowie Beispiele für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten im Mittelpunkt.
Dank der engagierten Organisation und dem lockeren Austausch der Teilnehmer war das Seminar ein voller Erfolg. Weitere Veranstaltungen dieser Reihe sind für das erste und zweite Quartal 2025 an verschiedenen Standorten in Sachsen geplant. Details dazu erhalten Interessierte über die jeweiligen Regionalverbände.