In der internationalen Künstlerszene haben sie längst einen wohlklingenden Namen, für unsere Freunde des Brauchtums, den Jagdhorn- und Perforcehornbläsern sind die Mundstückspezialisten und Instrumentenbaumeister der Firma Werner Chr. Schmidt  https://www.schmidt-brass.de/  seit Jahren ein Begriff. Kundenfreundlichkeit, Zuverlässigkeit, gepaart mit virtuoser Qualität prägt seit nun 175 Jahren das Handwerk des Instrumentenbaues in Markneukirchen.  

 

 

Der Landesjagdverband Sachsen e. V. möchte allen interessierten Jägern, Musikern und Freunden des historischen Brauchtums sowohl dieses Handwerk als auch die Vielfältigkeit der Instrumentenbauteile und Handwerksleistungen vorstellen.

Das Brauchtum – Jagdhornblasen

Damals als es noch keine elektronischen Verständigungsmöglichkeiten gab bestand dennoch die Notwendigkeit, sich auf der Jagd zu verständigen. Diese Notwendigkeit führte uns zu den Jagdhörnern. Sie regeln mit ihren Signalen die Jagd und gestalten viele Veranstaltungen der Jäger im jagdlichen und privaten Bereich aus. Besonders gepflegt von den Jagdhornbläsergruppen des Verbandes stellen sie auch ein emotionales Element des jagdlichen Brauchtums dar. Der gesamte Ablauf einer Jagd vom „Hohen Wecken” über „Schüsseltreiben” bis zum „Strecke legen” und dem „Strecke Verblasen” begleiten die Jagdinstrumente. Höhepunkte wie Hubertusgottesdienste, Jagdhornbläserwettbewerbe und Jagdhornbläsertreffen finden bei den Jägern und der Bevölkerung sehr positive Resonanz.

Die Jagdinstrumente

Heute gibt es viele verschiedene Bauarten von Jagdinstrumenten. Die geläufigsten sind folgende:

  • Taschenjagdhorn in B
  • Signalhorn in B oder C
  • Fürst Plesshorn in B
  • Fürst Plesshorn mit Maschine (erlaubt dem Bläser das chromatische Spielen)
  • Parforcehon in B, B/Es (mit Umschaltventil) oder Es

Die üblichen Instrumente in den Jagdhornbläsergruppen sind das Fürst Plesshorn und das Parforcehorn.

Seit einer Weile wird das Fürst Plesshorn mit einer Zylindermaschine immer beliebter, da es dem Bläser auch das chromatische Spiel mit seinem Instrument ermöglicht. Auf diese Weise kann der begeisterte Jagdhornbläser auch gewöhnliche Stücke vom Blatt spielen und ist nicht nur auf die Naturtöne beschränkt. So kann man auch wieder junge Menschen ermutigen in eine Jagdhornbläsergruppe einzusteigen, da diese mit anderen chromatischen Instrumenten jederzeit zusammen spielen können.

Kurz – der perferkte Grad zwischen Brauchtum und Moderne, da nichts von beidem an Qualität verliert.

Die richtige Wahl des Mundstückes

Leider kommt es zu häufig vor das auf den jeweiligen Instrumenten das falsche Mundstück geblasen wir (z.B.: auf einem Plesshorn wird mit einem Trompetenmundstück gespielt). Dies führt immer dazu das die Stimmung der Instrumente in sich nicht mehr stimmt und das Klangbild in der Gruppe schlecht/schief klingt. Es gibt für jeden (siehe oben) aufgelistetes Jagdhorn ein dafür passendes Mundstück (das die verschiedenen Tiefen- und Höhenlagen des Instrumentes in sich stimmen). Über die richtige Wahl des Mundstückes lassen Sie sich am besten vom Mundstückspezialisten beraten.

Was Sie über ein Mundstück wissen sollten

Ein Mundstück besteht aus den nachfolgend genannten Teilen. Nur wenn diese Komponenten in ein richtiges Verhältnis gebracht werden, kann ein gutes Mundstück entstehen.

Da beim Blasen eines Metallblasinstruments Natur und Technik unmittelbar aufeinandertreffen, gibt es durch die bestimmten Faktoren, wie Lippenform, Kieferstellung, Luftverhältnisse und Atmungstechnik enorme Dimensionsunterschiede unter den Mundstücken der einzelnen Bläser. Verschiedentlich können daher

von Vorteil sein.

Der Rand

Verschiedene Randformen:

  • flache Ränder = mit wenig verbrochenen Kanten
  • gewölbte Ränder = mit abgerundeten Kanten
  • runde Ränder = mit runden Kanten

Die Randform des Mundstückes wird durch die Lippen und Kieferstellung bestimmt. In der Regel können stärkere Lippen einen schmalen Rand mit wenig verbrochenen Kanten vertragen. Für schmale Lippen ist es angebracht, einen breiteren Rand mit abgerundeten Kanten zu verwenden.

Ein breiter Rand mit dickem Polster ergibt gute Ausdauer, aber wenig Sensitivität. Er neigt dazu, den Ton dumpf erklingen zu lassen. Ein schmaler Rand führt zu großer Sensitivität und Präzision, jedoch nicht zu Ausdauer, zumal bei Bläsern, die mit stärkerem Druck arbeiten.

Eine gute abgerundete innere Kante des Randes erleichtert das Hervorbringen weicher Bindungen, führt jedoch zu verwischten Staccatotönen und Einsätzen. Eine scharfe innere Kante des Randes wird in der Regel saubere, klare Einsätze erleichtern, aber abrupte Bindungen verursachen und weiche Bindungen erschweren.

Die Bohrung

Eine große Bohrung des Mundstücks ermöglicht einen großen Ton, mehr Volumen und erhöht das tiefe und hohe Register. Ist sie zu groß, neigt der Ton zum Zerflattern und wirkt dünn. Bei kleinerer Bohrung erreicht man gewöhnlich einen reineren konzentrierteren, jedoch kleineren Ton. Die kleinere Bohrung vergrößert den Widerstand und verringert das ganze Register. Sie bewirkt, dass hohe Töne zu tief und tiefe Töne zu hoch werden (besonders cis und d). Ist die Bohrung (Seele) etwa 5-10 mm lang, sind Tonhöhe und Stetigkeit des Tones eher gewährleistet, als ohne Seele.

Die Schafthinterbohrung

Wenn die Schafthinterbohrung zu klein ist, wird das hohe Register im allgemeinen zu tief. Ist die Schafthinterbohrung zu groß, hat das Mundstück keinen ausreichenden Gegendruck bzw. Wiederstand und die Ausdauer wird negativ beeinflusst. Eine weniger zylindrische Hinterbohrung erleichtert hohe Töne (typisch bei Jazz-Trompeten), erstickt indessen Klang und Volumen. Die nach außen erweiterte Hinterbohrung (Schmidts Spezial-Schafthinterbohrung WCS) vergrößert Ton und Umfang. Vorsicht! Bei Übertreibungen ergibt es einen groben, zerflatternden Ton. Die Tonhöhe wird dabei zur Unsauberkeit neigen.

Der Kessel

Ob Anfängern, Solisten oder fortgeschrittenen Studenten, ob im großen Orchester oder in der Big Band empfehlen wir den größtmöglichen Kesseldurchmesser und eine große Kesseltiefe. Mit einem großen Mundstück kann man keine hohen Töne herausquetschen, jedoch wird sich ein richtiger Ansatz herausbilden. Schüler, die mit einem großen Mundstück beginnen, erhalten grundsätzlich einen schönen Ton und ein gutes, hohes Register.

Ein großes Mundstück bietet einen größeren Komfort und ermöglicht eine gute Tonqualität. Ein Mundstück mit einem weiten Kesseldurchmesser und einem tiefen Kessel hat entscheidende Vorteile. Man ist in der Lage, ein natürliches, kompaktes und gleichmäßig hohes, mittleres und tiefes Register zu blasen. Die Flexibilität und die Kontrolle der Lippen verbessert sich ständig.

Die verschiedenen Kesselformen am Beispiel eines Trompetenmundstückes:

  • bauchiger Kessel = apfelförmig
  • schlanker Kessel = birnenförmig
  • flacher Kessel = um 11 – 12 mm Tiefe
  • mittlerer Kessel = um 13 – 14 mm Tiefe
  • tiefer Kessel = um 15 – 16 mm Tiefe
  • enger Kessel = 15 – 16 mm Durchmesser
  • mittlerer Kessel = 16 – 17 mm Durchmesser
  • weiter Kessel = 17,5 mm Durchmesser und darüber

Die Kesseltiefe

Mundstücke mit einem weiten Kesseldurchmesser oder einem tiefen Kessel vermindern die Grundstimmung eines Instruments, ebenso wie ein Mundstück mit einem flachen Kessel die Stimmung erhöht. Ein Mundstück mit einem weiten Kesseldurchmesser vergrößert das Volumen des Tones, während ein tiefer Kessel dem Ton eine dunkle Färbung gibt. Ein flacher Kessel ergibt einen härteren, hellen Ton, ein tiefer Kessel erleichtert jedoch das Blasen hoher Töne.

Die korrekte Tiefe eines Mundstückkessels hängt von der Stimmung, der Länge und der Mensur eines Instrumentes ab. Für eine Piccolotrompete wird ein flacheres Mundstück gebraucht, als für eine C-Trompete. Instrumente in A- und B-Stimmung benötigen einen tieferen Kessel, wobei wiederum für die tiefe Es-Trompete und Horn ein noch tieferer Kessel empfohlen wird.

Für Flügelhorn verwenden Sie kein Trompetenmundstück, es verändert die Grundstimmung Ihres Instruments, es wird zu tief. Am besten werden diese Instrumente mit Mundstücken geblasen, die einen tiefen Kessel, eine große Bohrung und eine weite Schafthinterbohrung haben.

Der Schaft

Der Schaft eines Mundstückes muss so gearbeitet sein, dass er eine dichte Verbindung mit dem Mundrohr eingeht. Das Mundstück muss einen bestimmten Abstand zum Instrument haben und sollte weder zu tief im Mundrohr, noch zu weit draußen sein. Auch wenn ein Instrument in seiner Grundstimmung zu tief ist, sollte man sein Mundstück nicht bearbeiten und weiter in das Instrument schieben. Der richtige Platz, um die Stimmung zu korrigieren, ist am Stimmzug oder am Ende des Mundrohrs.

Die Beschichtung

Normal werden alle Original Schmidt Mundstücke versilbert geliefert. Für Bläser, die ausnahmsweise gegen Silber allergisch sind, können die Mundstücke auch vergoldet werden. Wenn das nicht hilft, kann ein Mundstück mit abschraubbarem Rand aus Plexiglas oder anderem Plastik gewählt werden.

Abschraubbare Mundstücke und Sonderanfertigungen

Ein Musiker, der auf einem fremden Instrument mit einer anderen Schaftgröße spielt oder der innerhalb kurzer Zeit den Stil wechseln muss, ist mit einem abschraubbaren Mundstück am besten bedient. Von allen Mundstücken, die wir herstellen, verfügt die Hälfte über einen abschraubbaren Rand. Diese Mundstücke ermöglichen es dem Bläser, jeden Rand mit verschiedenen Mundstücken zu kombinieren.

Grundsätzlich können von allen Mundstücken, die wir in unserem Mundstückkatalog anbieten, abschraubbare Kombinationen angefertigt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich, Mundstücke mit abschraubbarem Rand anzufordern, die wir nach Ihren Wünschen anfertigen. Mundstück-Sonderanfertigungen werden so abgestimmt, dass sie spezielle Probleme lösen können.

  • Es können Probleme der Atmung, Ausdauer, Flexibilität usw. korrigiert werden. Damit werden Ihre spielerischen Qualitäten verbessert.
  • Sie wechseln das Unterteil Ihres Mundstückes, um auf einem anderen Instrument zu spielen oder, um eine andere Tonfärbung zu erhalten. Dabei behalten Sie immer den gleichen Rand.
  • Physikalische Probleme, die sich durch Veränderung der Zähne, des Unterkiefers, Haltung und Ansatz ergeben, können berücksichtigt werden.

Fast alle speziellen Probleme, die uns mitgeteilt werden, haben etwas damit zu tun. Meistens geht es bei Mundstück-Sonderanfertigungen um nicht übliche Kombinationen von Rand und Kessel, innerhalb der vertretbaren Größen mit nichtstandardmäßigen Kesselbohrungen, Schafthinterbohrungen und Schäften.

 

Reparatur/Umbau eines Jagdinstruments

Wenn Sie ein Jagdinstrument besitzen das nicht mehr ansehlich oder defekt ist, können Sie dies jederzeit auch reparieren lassen statt es gegen ein neues einzutaschen oder es an die „Wand zu hängen“.

Viele haben das Problem, wenn sie ein älteres Instrument besitzen, dass man es nicht stimmen kann (somit ist kein einheitliches Zusammenspiel möglich). Hierbei kann ein Umbau des Mundrohres in einen Kluppenzug (Stimmzug) Abhilfe verschaffen. Durch herausziehen oder hineinschieben des Zuges kann das Instrument tiefer oder höher gestimmt werden.

Das Instrument vor der Reparatur
(Begutachtung der Schäden)

 

Das Instrument vollkommen zerlegt – Maschine demontiert, Züge und Bögen gelöst, bereit zum Ausbeulen /-dellen und Reparieren.

Das Instrument nach dem Ausbeulen /-dellen und Reparieren.
Es wurden teilweise neue Ventilzüge und Bögen eingebaut, (Teile die eventuell fehlten originalgetreu und detailiert nachgefertigt), Stützen erneuert, Schallstück, Anstoß und Mundrohr ausgebeult /-dellt, gefeilt, geschliffen und vorpoliert. Das Horn ist fertig zum Zusammenbau. Nach dem zusammenlöten erfolgt das Entfernen des überschüssigen Lötzinns, danach das Polieren und Hellmachen zum Lackieren.

Nachdem das Instrument lackiert ist wird die Maschine zusammengebaut, die Züge gefettet und die Federn ersetzt – das Instrument ist fertig.

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B. W. Schmidt, M. Hertlein
Mundstückspezialist/Metallblasinstrumentenbaumeister
Werner Chr. Schmidt
Mosenstraße 10
08258 Markneukirchen

Tel.: 037422/2871
Fax: 037422/749631
Mail:
Web: www.schmidt-brass.de

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Wir freuen uns gemeinsam auf eine zukünftige Zusammenarbeit.

Kay Rotter
Mitglied des Präsidiums im Landesjagdverband Sachsen e. V.