Präsident Frank Seyring begrüßt namhafte Gäste
Am vergangenen Wochenende trafen sich die Delegierten der Mitgliedsvereine des Landesjagdverbandes Sachsen e.V. (LJVSN e.V.) in Siebenlehen zum diesjährigen Landesjägertag.
Die insgesamt 85 Delegierten, die von den 29 Mitgliedsverbänden entsandt worden sind, debattierten wichtige Themen zur Jagd im Freistaat Sachsen – vor allem zur aktuellen Situation bei der Afrikanischen Schweinepest, der Problematik rund um den Wolf sowie der vom Bundesinnenministerium geplanten Verschärfung des Waffenrechts
Präsident Frank Seyring berichtete in seinem umfangreichen Rechenschaftsbericht über die Arbeit des Präsidiums in den zahlreichen Gremien im zurückliegenden Jahr, sparte allerdings auch nicht mir Kritik. So bemängelte er u.a. den Trend der weiteren Zersplitterung der Jägerschaft sowie das mangelnde Interesse am Ehrenamt und Engagement im Landesjagdverband. Enttäuscht zeigte Seyring sich vor allem von der schwachen Resonanz einer Anfrage bei den Mitgliedsverbänden zu u.a. den Erwartungen, die diese an die Arbeit des LJVSN e.V. haben: Lediglich sieben der insgesamt 29 Verbände haben sich daran beteiligt.
Auf der anderen Seite hob er die konstruktive Zusammenarbeit des LJVSN e.V. mit dem Landesjagdverband Brandenburg sowie den Sächsischen Staatsministerien des Innern sowie Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor. Wenig überraschend kam Staatsminister Wolfram Günther aus dem SMEKUL nicht so gut weg. Seyring kritisierte vor allem, dass der Minister wie schon im vergangenen Jahr eine Teilnahme an der Messe „Jagd & Angeln“ abgelehnt hat und auch keinen Vertreter entsendet. Die Messeverantwortlichen haben prompt reagiert und die Schirmherrschaft anderweitig vergeben.
Bei den anstehenden Wahlen wurde Dr. Mario Münnich ins Präsidium des LJVSN e.V. gewählt. Die Versammlung bestimmte darüber hinaus die Delegierten für den diesjährigen Bundesjägertag, der am 15. und 16.06.2023 in Fulda stattfindet. Der Landesjagdverband wird durch Martin Wißmann, Gunter Franke, Hans-Dietmar Dohrmann, Falk Röhner und Volker Klaes vertreten.
Auch die Wahl neuer Rechnungsprüfer stand auf der Tagesordnung. In den kommenden beiden Geschäftsjahren werden Gotthard Deuse und Anett Nollau diese Aufgabe übernehmen. Nachdem die Delegierten das Präsidium für das Geschäftsjahr 2022 einstimmig entlastet hatten, nahmen sie auch den Haushaltsplan für das Jahr 2023 ohne Gegenstimme an.
Geehrt wurde das langjährige Mitglied Gert Erler (Jagdverband Geithain), der für besondere Leistungen bei der erfolgreichen Rückholung eines entführten Jagdhundes ausgezeichnet wurde.
Präsident Frank Seyring stellte zudem Nora Meinicke als neue Mitarbeiterin der Geschäftsstelle vor. Nach ihrem Studium der Forstwissenschaften (MSc.) in Tharandt wird sie für den LJVSN e.V. eine Aus- und Weiterbildungsakademie mit spannenden Praxis- und Online-Seminaren aufbauen. Im Schwerpunkt werden dabei die Mitgliedsverbände bei Ihren Angeboten unterstützt. Die Lehrgänge und Seminare werden künftig auf der Homepage des LJVSN e.V. veröffentlicht, sobald die Termine feststehen.
Zahlreiche namhafte Gäste waren der Einladung von Präsident Frank Seyring gefolgt. Neben dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU im sächsischen Landtag, Georg-Ludwig von Breitenbuch (selbst passionierter Jäger) wandten sich auch Sebastian Vogel, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Leiter des ASP-Landeskrisenstabes sowie Olaf Niestroj, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes und der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg, Dr. Dirk-Henner Wellershoff mit einem Grußwort an die Delegierten. In ihren Reden sprachen von Breitenbuch und Vogel die brisanten Themen Wolf und Afrikanische Schweinepest an. Olaf Niestroj berichtete u.a. über die Aktivitäten des Deutschen Jagdverbandes zu der vom Bundesinnenministerium geplanten Verschärfung des Waffenrechts. Dr. Wellershoff betonte in seiner Rede, dass die Landesjagdverbände Brandenburg und Sachsen zukünftig noch enger zusammenarbeiten werden – vor allem in der Wolfsdebatte.
Aber auch von Breitenbuch fand zum zukünftigen Umgang mit dem Wolf klare Worte: „Wir Jäger müssen deutlich machen, dass wir bereit sind, bei Erlaubnis auch einen Wolf zu schießen. Es soll nicht an der Annahme scheitern, in Sachsen gäbe es keine Jäger, welche bereit sind diese Verantwortung auf sich zu nehmen.“
Der Wolf war auch Thema eines Antrages der Verbände Oberlausitz, Niederschlesische Oberlausitz, Bautzen und Sächsische Schweiz. Das Präsidium wird darin aufgefordert, gemeinsam mit dem neugewählten Präsidium des Deutschen Jagdverbandes eine Beratung der Landesjagdverbände Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen durchzuführen. Die Delegierten sprachen sich nach einer Diskussion mit großer Mehrheit für den Antrag aus. Im Anschluss machte DJV-Geschäftsführer Olaf Niestroj nicht nur das Angebot, diesen Antrag mit ins DJV-Präsidium zu nehmen, sondern stellte darüber hinaus in Aussicht, dass der Deutsche Jagdverband die Organisation der Tagung übernehmen werde.
Mit einer „rollenden Plakataktion“ wird der LJVSN e.V. ab sofort seine Position zum Wolf der breiten Öffentlichkeit präsentieren und fordert „ein bedarfsgerechtes Wolfsmanagement“ und ruft die Politik auf, endlich zu Handeln. Während der Reden und Vorträge zum Wolf im Rahmen des Landesjägertages wurde nochmals deutlich gemacht, dass der politische Umgang mit dem Raubtier nur Kopfschütteln hervorruft. Ein passives Management ist hier offensichtlich gescheitert, europaweit gibt es auf die Fläche gesehen nirgendwo so viele Wölfe wie in der Lausitz.
Ein anderes Thema hat die Mitglieder des Landesjagdverbandes im zurückliegenden Jahr ebenfalls beschäftigt: Der Ausschluss des LJVSN e.V. aus dem Jagdgebrauchshundeverband e.V. (JGHV e.V.). Rechtsanwalt Stetter, Justitiar des Landesjagdverbandes, kündigte die bevorstehende Beilegung des Streites an. „Wir stehen vor einer Einigung“, teilte er den Delegierten mit. Der Justitiar des JGHV e.V. habe kurz vor dem Landesjägertag einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.