Der Sächsische Landesjagdverband als anerkannte Naturschutzorganisation fordert gemeinsam mit den Verbänden der Weidetierhalter ein Wolfsmanagement, das nicht nur eine Entnahme von Problemwölfen ermöglicht, sondern auch eine Regulierung der Bestandsgrößen. Das ist das Ergebnis einer Pressekonferenz, zu der am Donnerstag (22.4.) der Sächsische Landesbauernverband in Verbindung mit Weidetierhaltern, so dem Schaf- und Ziegenzuchtverband, dem Landesverband der Gatterwildhalter  und dem sächsischen  Landesverband für Pferdesport sowie dem Landesjagdverband eingeladen hatte.

Während viele Weidetierhalter liebend gern komplett auf den Wolf verzichten würden, formuliert es Wilhelm Bernstein, der Vizepräsident des Landesjagdverbandes so: „Wir Jäger sind nicht die Feinde des Wolfes.“ Die Anzahl der Individuen sei der entscheidende Faktor. Bernstein forderte, endlich zu einem ehrlichen Umgang mit dem Thema überzugehen und den Wolf nicht länger als freundliches, aber scheues Wildtier, das dem Hund ähnle, in der Öffentlichkeit darzustellen. Ein kürzlich aufgenommenes Video aus  Niedersachsen, dass in den sozialen  Medien bereits in Umlauf ist und das auch etlichen Jägern bereits bekannt sein dürfte, konnten sich die Teilnehmer der Pressekonferenz anschauen: Eine Frau mit einem bellenden Hund an der Leine versucht schreiend einen Wolf in nur wenigen Metern Entfernung zu vertreiben. Der Wolf zeigt sich völlig unbeeindruckt. Bernstein fordert deshalb: „Wir müssen endlich Regeln im Sinne der Menschen und der Wildtiere finden.“ Als wichtiger, aber im allgemeinen Sprachgebrauch nicht klar definierter Begriff entpuppte sich die Bezeichnung des akzeptablen Erhaltungszustandes des Wolfes. Während die Wolfsbefürworter darunter offensichtlich eine komplette Besiedlung der ganzen Bundesrepublik durch den Wolf sehen und damit die Zahl 1500 (derzeitiger Bestand geschätzt 1000 Individuen) verbunden ist, gibt es dazu auch kritische Stimmen.  Wilhelm Bernstein vertritt die Auffassung, dass die akzeptable Populationsgröße auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz oder auf einem nicht mehr genutzten Tagebaugelände eine andere sein müsse, als in dicht bewohnten Siedlungsgebieten.

Beim Thema Wolfsentnahme stellte der Vizevorsitzende außerdem klar: „Wir fordern hier nicht, dass die Jagd auf den Wolf frei gegeben wird.“ Es gehe zum einen um die Entnahme von Problemwölfen und um ein einheitliches Management, also um die Regulierung des Bestandes. Bisher seien in Sachsen noch keine Wölfe, also auch keine Problemwölfe, entnommen worden. Selbst wenn es diese Möglichkeit geben sollte, stellt das die Jägerschaft vor große Herausforderungen, machte Bernstein deutlich. Der Wolf sei ein hochintelligenter Prädator. Die sächsische Jägerschaft verfüge derzeit über keinerlei Erfahrung bei dem Thema Wolfsentnahme. Andere Länder seien da schon weiter. Allein die Forderung nach einer gezielten Entnahme  eines Einzeltiers sei in der Praxis nur schwer umzusetzen. „Das funktioniert nur, wenn man das Tier auf frischer Tat ertappt“, so Wilhelm Bernstein. Im anderen Falle bleibe nur die Möglichkeit, solange Tiere aus dem Rudel zu entnehmen, bis keine problematischen Aktivitäten des Wolfes mehr zu verzeichnen sind.